Wie erhält man Beziehungen?

17. Dezember 2015

Familiäre und außerfamiliäre Beziehungen waren in unserer evolutionären Vergangenheit immer von großer Bedeutung für die reproduktive Tüchtigkeit (Überleben und Fortpflanzen) und sind es auch heute noch. Der Erhalt von Beziehungen verlangt aber Einsatz, besonders wenn soziale Netzwerke viele Verbindungen enthalten und unterschiedliche Funktionen haben. Englische Psychologen aus Chester und Oxford untersuchten kürzlich, wie sich die gesamten aktiven Netzwerke über 18 Monate wandelten, wenn Personen eine tiefgehende Lebensveränderung erfuhren, indem sie von der Universität abgingen (Roberts & Dunbar (2015). Managing relationship decay. Human Nature, 26, 426-450). Freundschaften/Bekanntschaften verfielen in ihrer emotionalen Intensität schneller als familiäre Beziehungen. Letztere blieben unbeeinflusst von einer veränderten Wohnortdistanz. Aber selbst enge oder lange Freundschaften waren gegen Verfall nicht gefeit. Frauen und Männer begegneten dem Verfall von Freundschaftsbeziehungen mit unterschiedlichen Strategien: Hierzu erhöhten Frauen die Kontakthäufigkeit (miteinander reden), während Männer mehr gemeinsame Unternehmungen machten (“Wollen wir nicht noch mal zusammen angeln gehen?”).