“Nestbau” bei Schwangeren

6. Januar 2014

Forscher der McMaster Universität (Kanada) haben bestätigt, was Frauenzeitschriften gelegentlich berichten: Schwangere Frauen zeigen Verhaltensweisen, die als Nestbau zu verstehen sind, ähnlich wie etwa bei Mäusen, Ratten und Hamstern (Anderson, M. A. & Rutherford, M. D. Evidence of a nesting psychology during human pregnancy. Evolution and Human Behavior, 2013, 34, 390-397). Am auffälligsten ist dieses Verhalten im 3. Trimester: Sie reinigen die Wohnung, bringen Ordnung in ihre Sachen, sortieren Sachen aus und beenden angefangene Projekte. Dass dieses Nestbauverhalten nicht nur eine überlegte planvolle Maßnahme ist, zeigt sich daran, dass die Schwangeren häufig von einem inneren überfallartigen Zwang für diese Aktivitäten berichten, obwohl ansonsten im 3. Trimester die Frauen eher lethargisch sind. Die Psychologie des menschlichen Nestbauverhaltens zeigt noch eine weitere Komponente: Die Bevorzugung von vertrauten Personen und Situationen sowie die sehr sorgfältige Auswahl der Geburtsstelle. Der evolutionäre Nutzen des menschlichen Nestbaus ist offensichtlich: eine geschützte Umgebung für die Geburt und den Aufbau einer nachgeburtlichen Bindung zum Kind zu schaffen.