10 % Kuckuckskinder?

13. Februar 2013

Seit mehreren Jahrzehnten wird berichtet, dass 10% aller vermeintlich leiblichen Väter unwissentlich nicht die leiblichen Väter sind. Ich habe schon seit Jahren daran gezweifelt, dass diese Zahl Allgemeingültigkeit hat, aber für Deutschland lagen keine belastbaren Ergebnisse vor. Düsseldorfer Forscher (M. Wolf et al. (2012) Estimating the prevalence of nonpaternity in Germany. Human Nature, 23, 208-217) haben nun belegt, dass die Häufigkeit in Deutschland unter 1% liegt. Diese Daten sind denen aus England und Schweiz vergleichbar.

Die 10% Kuckuckskinder sind also ein modernes Märchen, das in den 50er Jahren aufkam und seitdem durch die Presse geistert. Möglicherweise waren in früheren Zeiten die Vaterschaftsdiskrepanzen höher als 1%, aber jetzt sollten sich Väter darüber nicht so viel Sorgen machen. Selbst wenn sie befürchten, dass ihre Partnerin zur Zeit der Empfängnis fremdgegangen ist, ist ihre Befürchtung meistens unbegründet. Möglicherweise waren in früheren Zeiten die Vaterschaftsdiskrepanzen höher als heutzutage hier.